Die Trainingsreise zum Gardasee - Der Bericht

Hier könnte ein Bild erscheinen, wenn Joe den Film nicht verschlampt hätte Nachdem Jo kaum 2,5h nach dem von ihm vorgeschlagenen Abfahrtstermin am Sa-Morgen in G. vorfuhr, erreichten wir ca. 1,5h später den Polo-Shop Kassel, damit Joe sich nach 30min Wartezeit für Delo entschied, um doch lieber dort seine Regenüberschuhe zu erstehen, eine äußerst sinnvolle Investition, wie sich noch zeigen sollte. Wg. der winterlichen Kälte fehlzündete die italienische Wunderwaffe so vor sich hin, so daß ihr Besitzer auf Synchronisierungsarbeiten noch in Ks bestand. Leicht verspätet brachen wir gegen 16:00Uhr in Richtung Süden auf - unsinnigerweise, wie sich noch zeigen sollte...

Drei Stunden später waren wir kurz hinter Ulm, bauten das Zelt auf, trampten einen Reisebus voll williger Witwen an, der uns in die nächstgelegene Ortschaft namens Illertissen liftete, wo wir schlechtes Bier tranken und die eingeborenen Dorfschönheiten begafften, bevor wir nach Hause wankten. Alles wie immer also...

Am nächsten Morgen brannte der Juwel lichterloh mit der gelben Sau um die Wette und bescherte el sol mal wieder ein klare Niederlage, uns aber nach ca. 1h doch noch heißes Wasser und wohlgelaunt testeten wir zunächst digital die Höchstgeschwindigkeit unserer gewaltigen Motorräder, dann die Aufmerksamkeit Österreicher, Liechtensteiner und Schweizer Schnittlauchs (oder sind die Grünen im Ausland gar nicht grün?), wunderten uns an der Via Mala über ausgesprochen merkwürdige Verkehrsführungen, brannten am Splügenpaß alles andere erfolgreich her und tranken kurze später das 1. italienische Bier bei 20°C in der Abendsonne des Comer Sees. Alles wie immer also...

Kurze Zeit später ereilte uns der 1. Schauer, aber das Zelt bauten wir in Mandello im trockenen auf, am nächsten Morgen jedoch bei strömendem Regen wieder ab. Nachdem wir ca. 45min brauchten, um uns nur die ca. 500 Bilder von Schumis Sieg in Monaco in der Gazetto dello Sport anzugucken und es immer noch regnete, statteten wir ganz kurz Agostini einen Besuch ab, um der Guzzi das ein oder andere Teilchen zu spendieren, das es in D. zwar billiger, aber nicht so stilvoll gegeben hätte.

Es regnete immer noch, aber wir waren auf dem Weg zum Gardasee nicht mehr zu stoppen, selbst durch die japanesische Hure nicht, deren Zündkerzenlöcher mit Wasser vollliefen, was eine 10minütige Tankaufenthaltverlängerung zu Folge hatte. Das Wetter besserte sich zu Belohnung und wir griffen den Passo Tremalzo an, wohlwissend das er 1. geschottert und 2. für Mopeds gesperrt ist. Oben noch auf Asphalt angekommen, verweigerte die Guzzi samt Treiber in Anbetracht der -vorher bekannten- Straßenverhältnisse die Weiterfahrt. Erste Krisen im sozialen Zusammenleben in der Gruppe bahnten sich an, konnten aber infolge der Reife der Beteiligten noch abgefangen werden. Malcesine wurde erreicht, aber die Laune war nicht so wie sonst immer...

Wider Erwarten gesellte sich am Abend des nächsten Tages, den wir mit kulturellen Dingen wie einer Castello-Besichtigung, Shopping und Seilbahnfahren zubrachten, unser junger Freund Helge zu uns, der eine Bremse, die nicht bremste, und noch schlechteres Wetter mitbrachte. Die Bremse wurde am nächsten Morgen am offenen Herzen mcguyvert, zum Fahren lud das Wetter jedoch nicht ein, aber am nächsten Morgen mußte es dann sein. Gen Norden sollte es gehen, mal sehen wie weit wir kommen...

Wir kamen 13km weit, bis Torbole, Kaffepause, 30km weiter, es schüttete, Regenkombi an, Bozen als Ziel auserkoren, 50km weiter, ein Silberstreif am Horizont, neue Zieldefinition: Meran, 1km weiter, der Silberstreif ar weg, die Zieldefinition wurde wieder zur Disposition gestellt, die Situation eskalierte, Haßtiraden von Joe, die Helge treffen sollten, gingen auf mich nieder, weil dieser ja schon losgefahren war. Kinderkacke, wirklich! Das Verhalten in der Gruppe muß für die nächste Fahrt nochmal überdacht werden, sonst wird das nix...

Wir endeten nach einer zwar feuchten aber landschaftlich reizvollen Überquerung des Mendelpasses dann doch in Bozen, eine Stunde später atten wir eine adäquate, zentrumsnahe und billige Pension, eine weitere Stunde später die ersten drölf Biere, eine weitere Stunde später auch endlich das ersehnte Schnitzel und die nächsten druffzehn Brausen eingeatmet und wankten ins Städtchen. Nett, es gab sogar noch beide Arten von Live-Musik und fürs Auge war auch was dabei. Um 01:00 Uhr war aber definitiv Schicht, so daß wir am nächsten Morgen bereits um 10:00 Uhr wieder on the road again waren. Helge und Joe in Richtung Kärnten, was nicht gelang, Harald nach Ks, was gelang, aber frag nicht nach Sonnenschein. Immerhin fiel an der göttlichen Kawa trotz sinnflutartiger Regenfälle nur ein nicht weiter wichtiger Schalter zum Entsperren der Anlassersperre bei eingelegtem Gang und gezogener Kupplung aus und dank schadhafter Krümmer pröttet sie nun wie ein Einzylinder, aber sie hat mich hierher getragen. Wirklich nett von Ihr, Anerkennung!

Wer bis hierher gelesen hat, sei mit dem Fazit belohnt: Das war keine Trainingsfahrt, sondern eine Testfahrt für Regenbekleidung: Dicht waren diese lächerlichen Latex-Überschuhe und morgen hole ich mir die entsprechenden Handschuhe für 'nen Zehner bei Delo, die Sponsorbag für 9,95 näßte absolut ertäglich, was vom Handtuch und einer Unterhose locker abgefangen wurde, die Polo-Kombi kommt auch in die Jahre, aber das meiste kam von oben rein, durch den Helm am Hals runter schön vom Seidentüchlein kanalisiert und erst ab der vierten Stunde, als die Verhältnisse außergewöhnlich wurden. Der Ortlieb-Packsack-Verschnitt und die Krawehl-Überhandschuhe sind hingegen durchgefallen, während der Harro genau das hält, was er verspricht. Die Lederklamotte kann dafür jetzt von allein stehen und Pisserjacken sind schon Klasse, aber 'ne Regenkombi sollte man trotzdem mitnehmen und auch Membranhandschuhe halten genausowenig dicht wie noch so dicke Lederstiefel oder Nylon-Kombis. Latex statt Nylon! Gleiches gilt übrigens für Zeltböden!